IPTV mit TVHeadend und QNAP

Warum so kompliziert?

Auf den ersten Blick mag meine Installation unnötig komplex erscheinen, aber wenn man sich die Anforderungen ansieht, wird man schnell erkennen, daß diese Zusammenstellung durchaus Vorteile hat, die ansonsten nur sehr schwer erreichbar sind.

Hat man nur den Anspruch, TV am Laptop oder Computer zu schauen, kommt man wunderbar mit der 1&1-TV Webseite klar. Dort hat man alles was dafür benötigt wird ganz einfach im Browser.

Auch am Fernsehgerät kommt man relativ simpel zum Ziel, indem man die TV-Box des Anbieters verwendet.

Sobald aber mehrere Fernsehgeräte und ein wenig Komfort ins Spiel kommen, ist es mit einfach vorbei. Dann benötigt man eine zentrale Instanz, die z.B. Aufnahmen erstellt/verwaltet und an allen Geräten zur Verfügung stellt. Sonst kann man z.B. eine im Wohnzimmer am Fernseher per USB-Festplatte erstellte Aufnahmen auch nur dort anschauen, und nicht z.B. an einer ganz anderen Stelle.

TVHeadend (TV-Backend) als Docker-Container oder auf QNAP

Um die erweiterten TV-Funktionen wie Aufnahmen und Programminformationen nutzen zu können, benötigt man eine Software, die diese Funktionalität bereitstellt. Bei mir ist das TVHeadend, das schon sehr lange existiert und noch immer aktuell gepflegt wird. Ursprünglich wurde es für die Verwaltung von Satelliten-Fernsehen, empfangen über TV-Karten für den PC entwickelt, kann aber mittlerweile auch mit IPTV-Quellen umgehen.

Sollen Aufnahmen angelegt werden speichert TVHeadend diese dann die auf einer Freigabe auf meiner QNAP ab, von wo aus sie an allen Endgeräten entweder direkt, oder ebenfalls wieder über TVHeadend abgerufen werden können.

Früher lief TVHeadend direkt auf der QNAP, aber mittlerweile ist es ein separater Docker-Container, was den Vorteil hat, daß es nicht mehr von der Firmware-Version der QNAP abhängt und damit einfacher wartbar ist.

Telerising-API als Docker-Container

Doch wie kommt das TV-Signal in TVHeadend? Der IP-TV Anbieter liefert jeden Sender als separaten Videostream aus, der über eine dedizierte URL abgerufen wird. Diese kann man manuell in TVHeadend eintragen, und sich so seine TV-Senderliste zusammenstellen. Dies ist allerdings sehr mühsam und bei zukünftigen Änderungen an den URLs würde es zu Fehlern kommen.

Daher habe ich mich für einen anderen Weg entschieden. Mit Hilfe der Telerising-API wird eine m3u-Playlist der abonnierten TV-Sender bereitgestellt, auf die man dann im internen Netz zugreifen kann. Man hat auch die Möglichkeit nur bestimmte Sender in die Liste aufzunehmen, oder auf seine in der Webseite des TV-Anbieters erstellte Favoritenliste zuzugreifen.

Diese Playlist könnte auch direkt in KODI verwendet werden um LiveTV zu sehen, allerdings sind damit dann keine Aufnahmen möglich. Es handelt sich um reines lineares Fernsehen.
Auch sind keine Programminformationen über die laufenden und zukünftigen Sendungen enthalten.

Ich verwende daher die generierte m3u-Playlist als Eingang für TVHeadend.


Tipp: Je nach verwendetem Docker-Container, muss ffmpeg noch manuell nachinstalliert werden.

Ohne die ffmpeg-pipe können die Streams zwar z.B. in VLC angesehen werden, TVHeadend funktionierte aber so bei mir nicht.

New-EasyEPG als Docker-Container

Da die aktuellen und zukünftigen Programminformationen nicht im Videostream enthalten sind, musste ein zusätzlicher Dienst installiert werden, der diese Daten aus dem Internet herunterlädt und für die Nutzung in KODI/TVHeadend aufbereitet. Hier fiel meine Wahl auf TakeALug-EasyEPG, da es ebenfalls aktuell noch gepflegt wird und als Docker-Container zum Download verfügbar ist.

Es kann aus mehreren verfügbaren Quellen die Inhalte herunterladen und in eine einzige Liste konsolidieren.

KODI-TVHeadend-Plugin

Als TV-Frontend läuft bei mir KODI auf FireTV oder Android-TV oder auch auf dem PC. Über das TVHeadend-Plugin kann sehr einfach auf die komplette Funktionalität von TVHeadend incl. LiveTV, Programminformationen und Aufnahmen zugegriffen werden.

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